Willkommen im Parkett. Der Vorhang geht auf: Geschnacke einstellen und der Ouvertüre lauschen! Sie zaubert Stimmung, ist Kontrastmittel, Täuschungsmanöver, oder Spoiler. Alles auf Anfang für Mixtape No. 1.
Am Anfang erschuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war… Nein, Moment! In Haydns Oratorium Die Schöpfung beginnt die Geschichte der Welt schon früher. Im All regieren Chaos und Finsternis. Dunkle Streicherakkorde reiben sich. Dann die Explosion. Es ward Licht!
Richard Wagner braucht drei Töne, um den Kosmos zu erschaffen. Es-Dur lässt ihn aus den Wogen des Rheins erstehen. Episch! Auch Hector Berlioz und Richard Strauss mögen’s heroisch. Das Erfolgsrezept: ganz viel lautes Blech.
Jetzt ein Geheimtip: Der Priester und sein Diener Balda von Dmitri Schostakowitsch. Fröhlich und witzig hört sich das an, aber mit einer düsteren Vergangenheit. Schostakowitsch ließ die Partitur kurz vor der Fertigstellung in der Schublade verschwinden, als die Zeitung Prawda einen Hetzartikel gegen den Komponisten veröffentlichte. Die Uraufführung war erst 2006.
Beim Anfang einer Oper darf man den Anfang der Oper nicht vergessen: Claudio Monteverdis Incoronazione di Poppea von 1642 ist ein Meisterwerk der Renaissance.
Wunderschön barockig geht’s weiter: Henry Purcells Dido und Aeneas. Ein Hoch auf Teodor Currentzis, genialer Dirigent und Tänzer am Pult. Da sind wir schon beim Ballett, mit Don Quichotte chez la Duchesse von Joseph Bodin de Boismortier.
Unkonventionell und gut verrückt ist Hindemiths komische Oper Neues vom Tage. Statt Liebesduett gleich die Scheidung. Vollkommen absurd wird es in der Oper Le Grand Macabre von György Ligeti. Das Car Horn Prelude mit ihrem mehrstimmigen Satz aus Autohupen ist nur ein kleiner Vorgeschmack… Wir balancieren auf der Schwelle zwischen schnödem Alltag und Spektakel des Wahns: Oper eben.