Zugegeben, dies ist kein Ton, sondern eine Pause. Eine kurze oder längere Zeitspanne der Stille in der Musik.
Stille als Ton des Monats?
John Cage definiert die Stille als das Gegenteil und damit den notwendigen Partner des Tons. Für den italienischen Dirigenten Riccardo Chailly ist die Stille die „Grundbedingung des Hörens“, da wir ohne Pausen den Ton als solchen gar nicht wahrnehmen können.
„The material of music is sound and silence.“
– John Cage –
Pausen strukturieren das Gerüst einer Komposition: Musik ist ein ständiger Dialog zwischen Klang und Stille, vor allem das Prinzip des Rhythmus’ beruht auf ihrem Wechsel.
Ihr gemeinsamer Nenner ist die Zeit: Ein Ton wird durch seine Dauer, seine Höhe, seine Lautstärke und seine Klangfarbe charakterisiert, die Pause nur durch ihre Dauer.
In der Zeitdauer einer Pause kommt die Stille zu Wort.
John Cage sagte einmal, es gäbe keine Stille. Damit meinte er, dass es keine absolute Stille gibt, da in der Stille des einen immer etwas anderes hörbar wird. Inbegriff dieses Konzepts ist sein Werk 4‘33‘‘, welches dadurch, dass kein einziger Ton gespielt wird, aus den Geräuschen und Klängen der Umgebung besteht, die der Zuhörer wahrnimmt, während es aufgeführt wird.
„My favorite piece of music
is the one we hear all the time if we are quiet.“
– John Cage –
Die Stille – einer kurzen Pause oder einer längeren Zeitdauer – erzeugt Spannung, bewirkt Konzentration, schafft Erwartungen. Der Advent als Zeit der Besinnung und der inneren Einkehr ist auch eine Zeitspanne der Stille. Einer Stille, die Erwartung auf Weihnachten schafft. In ihr wird vielleicht für uns manches anderes hörbar, bevor die Klänge des Weihnachtsfests den kontinuierlichen Dialog von Klang und Stille fortsetzen.