#adventskalender

Weihnachten wird dieses Mal anders als sonst. Auf eins ist aber Verlass: Auch in diesem Jahr versüßt euch die terzwerk-Redaktion mit dem Adventskalender das Warten auf den Weihnachtsmann mit musikalischen Türchen. Viel Freude beim Entdecken!

eins

Ich gucke auf meine Uhr. 0:00 Uhr. Es ist Dezember. Da draußen tobt und stürmt die Welt. Hier drinnen sitze ich. Ich halte meine wohlig warme Teetasse in den Händen und warte. Darauf, dass es besser wird. Darauf, dass etwas besser wird. Darauf, dass etwas anders wird?!? This is fine :)

Falls ihr Weihnachten (und allem, was noch kommen mag) genauso skeptisch entgegen seht, hier meine Weltuntergangsmusik zum Abwarten und Teetrinken:

Merry Chrysler everyone!

(ln)

vier

Eigentlich mag ich die Weihnachtszeit nicht.
Ja, ich habe es gesagt. Menschen wie ich existieren, wir weilen unter euch. Besinnlichkeitswahn, der Coca-Cola-Weihnachtsmann und die Präsenz derer, die sich aus Pflichtgefühl verschwitzt durch überfüllte Einkaufszentren schieben, macht die Dezemberzeit für verkappte Weihnachtsmuffel wie mich zuweilen müßiger.
Aber Spaß beiseite: auch wenn man vielleicht nicht der größte Weihnachtsfan ist, so hat die Saison trotzdem einiges zu bieten. Kulinarisch, beispielweise! Ich meine, mal ehrlich: wer mag denn keinen Lebkuchen?

Übrigens, wusstet ihr, dass Erik Satie auch ein besonderes Verhältnis zu Essen hatte? Aus Angst vor dem Ersticken hat er am Tisch kein Wort gesprochen. War das nun zusammenhangslos? Vielleicht. Als Entschuldigung gibt es dieses wunderbar zusammenhängende Stück aus den Händen Saties.

(hs)

fünf

Dieses Weihnachten sind persönliche Begegnungen und Zusammenkünfte eingeschränkter als in anderen Jahren. Da man auf sein ganz persönliches Erlebnis von Gemeinschaft aber niemals verzichten sollte, muss also eine andere Quelle des Erlebens her.

Für mich persönlich sind die Klaviervariationen über das Lied „El pueblo unido jamas sera vencido!“ von Frederic Rzewski eine solche Quelle für das starke Gefühl: ein Mensch inmitten von ganz vielen zu sein. Das Werk führt seine Zuhörer*innen durch die Ungerechtigkeit und die Härte der Welt, besonders durch das Zitat von Eislers „Solidaritätslied“.

Es ist also keineswegs ein typisches Musikstück der Adventszeit, aber es kann hoffentlich allen Hörer*innen Kraft und Menschlichkeit in dieser Zeit spenden!

(lr)

acht

Und wann ist so richtig Weihnachten?

Jetzt brennen zwei Kerzen, aber ich fühle mich einfach mal gar nicht nach Weihnachten. Irgendwie kommt bei mir keine Adventsstimmung hoch. Deshalb habe ich neulich schlecht geschlafen und den Nikolaus getroffen. Der hatte Feierabend und hat mir einen Glühwein mit Amaretto ausgegeben und mir folgendes ans Herz gelegt: Mnozil. Brass. Und Zimt.

Wir haben das Album angehört, es gab noch Birnenschnaps und dann musste der Nikolaus los: „Grüß mir das Christkind!“, rief ich ihm nach und dann…

Stille Nacht.

(sd)

neun

Was macht eigentlich ein richtiges Weihnachtslied aus?

Wenn man das Lied “Nun komm, der Heiden Heiland” kennt, stimmt mir der/die geneigte Leser*in hoffentlich zu, dass es überhaupt nicht nach einem “klassischen” Weihnachtslied klingt.

Oder etwa doch?

In J.S. Bachs Bearbeitung des Chorals aus der gleichnamigen Kantate “Nun komm, der Heiden Heiland” geht es dramatisch los. Jede der vier Gesangsstimmen singt nacheinander die erste Zeile “Nun komm, der Heiden Heiland” begleitet durch durchgängig punktierte Streicherstimmen.

Plötzlich kommt ein Taktwechsel. Von 4/4 auf 3/4. Betitelt mit: “Gay”, damals noch mit anderer Wortbedeutung:”Fröhlich”. Gerade wenn man denkt, dass jetzt ein beschwingtes Weihnachtslied so richtig los legt, ist es auch schon vorbei und es wechselt zurück in den tragenden und dramatischen 4/4 Takt.

Die Bearbeitung des ansonsten nicht so wirklich nach Weihnachten klingenden Liedes hat mich auf die Idee gebracht, dass vieles lediglich an der Bearbeitung (besonders wenn es von J.S.Bach bearbeitet wurde ;-) ) der Melodie liegt! Damit wäre bewiesen: Bach>alles. Frohe Weihnachtszeit.

(lh)

zwölf

Halbzeit! Weihnachten kommt immer näher.

Dieses Jahr ist alles anders. Die weihnachtliche Stimmung ist durch die vorhandene Situation leider nicht dieselbe wie in den letzten Jahren. Was können wir am besten tun, damit der Stress und das ungute Gefühl für einige Zeit einfach verschwinden?

Mit den Hits von Rolf Zuckowski von seinem Album Winterkinder ist die gute Laune bald erreicht. Viele können in alte Erinnerungen an vergangene Weihnachten schwelgen und Kindheitserinnerungen kommen auf. Für jedes Kind ein Highlight in der Weihnachtszeit und gute Laune für die ganze Familie.

Lasst euch nicht unterkriegen von der jetzigen Situation und genießt die zweite Hälfte bis Weihnachten!

(do)

dreizehn

Dieses Jahr gibt es bei mir keinen Tannenbaum.
Viel Zeit zu Hause bedeutete in meinem Fall nämlich auch: Zeit, sich um die Pflanzen zu kümmern, die bis dahin auf meinen Regalen und Fensterbänken ein eher tristes Dasein führten, nah an der Schwelle zum Vertrocknungstod. Mittlerweile wachsen sie entspannt vor sich hin.
Der Gedanke nun an ein gefälltes, langsam vor sich hinsterbendes Tännchen in meinem Wohnzimmer macht mich vor allem traurig. Kein Baum ist sowieso ökologischer. Vielleicht umwickle ich meine Yuccapalme mit einer Lichterkette? We will see.
So lange läuft aber nach wie vor Weihnachtsmusik, und zwar bevorzugt improvisiert und interpretiert von einem meiner großen Orgelvorbilder: Olivier Latry. Reicht eh fürs Weihnachtsfeeling!

(hannah)

sechzehn

Das h ist ein sehr stiller Buchstabe. In vielen Worten kommt es vor, wirklich hören tut man es allerdings selten. Ja, selbst am Anfang eines Wortes ist es oft mehr ein Hauchen – etwa beim Honigkuchen oder auch beim Heiligabend. Im Inneren dient es meist dazu, einen vorangegangenen Vokal zu dehnen und höchstes beim s-c-h bekommt es einen wirklichen Wert. Denn was wäre das s-c schon ohne sein h?

Nicht selten scheint es jedoch überflüssig. So stammt das Wort Weihnachten zwar von Weihe, dieses Jahr könnte man dort aber mit Fug und Recht auf das h verzichten. Dann hätte man Wein-achten. Am Klang des Wortes ändert das nichts und zur aktuellen Situation würde es auch besser passen. Damit das h nun aber nicht in eine Identitätskrise gerät, ja, sich gar weinend und Wein trinkend in einer Ecke vergräbt, sondern vielmehr weiterhin stumm und selbstbewusst seine Stellung hält, müssen wir es dieses Jahr ganz großschreiben. Es gehört zu Weihnachten nämlich unbedingt dazu. So wie dieses Stück.

Na dann,

Frohe WeiHnachten!

(lk)

siebzehn

There are two types of people in this world: cinnamon appreciators and liars.

Ultimative Spekulatius Sandwich Cookies (für jetzt oder auch jede andere Zeit im Jahr!!)

3 Dinge, die du vor dem Backen wissen solltest:

  1. Das Rezept ergibt ungefähr 2 Bleche Kekshälften, je nach Ausstechform oder Stempel
  2. Mit 200° C kann man bei Backöfen eigentlich nie etwas falsch machen. Eigentlich. Also bleib in der Küche!
  3. Rezepte sind Regeln, die gebrochen werden sollten. Alle Mengenangaben sind also selbstverständlich als Richtwerte zu verstehen. ;)

Was du für den Teig brauchst:
250 g Mehl | 1TL Backpulver | 50 g gemahlene Mandeln | 120 g Zucker | 8 g Spekulatiusgewürz | 1 TL Zimt
4 Tropfen Bittermandel Aroma | 1 Ei | 100 g Margarine

Was du in die Füllung tun solltest:
100g Puderzucker | Vanille Aroma | Zimt | 50g Margarine | Chilipulver | Chantré oder Alkohol nach Wahl

Und was dabei unter Umständen rauskommt:

(ln)

zwanzig

Es ist der 20. Tag des Jahres 2020. 3-mal Zwanzig, also gibt es heute die dritte Fuge aus dem Wohl Temperierten Klavier.
Okay… Das war auch beim *ersten Mal ein wenig forciert.

Dieser bedeutungstragende Tag kann für eine schöne Metapher benutzt werden.
Kennt ihr das Präludium in c-Moll von Chopin op. 28 Nr. 20?
In diesem Stück gibt es einen Akkord im 3. Takt, bei welchem sich die Interpreten nicht einig sind, ob ein c-Moll oder ein C-Dur gespielt werden soll.
Ihr kennt ja sicherlich die Konnotation Moll = traurig, Dur = glücklich.
Das Jahr 2020 ist, wie das Präludium, in Moll geschrieben. Wir hatten dieses Jahr viele tragische Momente.

Nun ist die Frage, ob wir das „Gute“ im „Schlechten“ sehen wollen.
Gab es in diesem Jahr ein überraschenden C-Dur Akkord oder kann man in diesem Jahr nur Schlechtes sehen.

Sergei Rachmaninoff schrieb Variationen auf dem Thema des Präludiums.
Obwohl er für sein c-Moll bekannt ist, entschied er sich im Thema für ein C-Dur.

Es sind noch vier Tage bis Weihnachten. Heute ist der vierte Advent.
Kommt zur Ruhe und macht euch gefasst auf eine unglaubliche Komposition Rachmaninoffs.

Hört im Ausklang dieses Jahres noch einmal ein C-Dur statt Moll, sodass das euer nächstes Jahr in Dur geschrieben stehen kann.

*siehe „drei“

(ap)

Einundzwanzig

Wenn in diesem Jahr die Christvesper ausfällt oder nur online stattfindet, kann nicht genug Musik aus dem Adventskalender klingen. Finde ich! Deshalb stecke ich in dieses Türchen das Weihnachtskonzert von Arcangelo Corelli.

Klar, es ist bestimmt auf jedem Classical Christmas Album zu finden. Vielleicht kann es der ein oder die andere mittlerweile genauso wenig hören wie Bachs Weihnachtsoratorium. Doch insbesondere die Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan begeistert mich immer wieder aufs Neue. Ihre überraschenden Kontraste, die scharfsinnige Tempowahl und überhaupt die Klangfülle einer Kirche eröffnen mir von der ersten Note an eine neue Welt. Und wer Lust auf ein anderes weihnachtliches Concerto grosso hat, findet auf dem gesamten Album der Berliner sicherlich auch etwas für sich.

(jr)

vierundzwanzig

Und schon ist die Adventszeit wieder vorbei, heute ist Heiligabend! Dass wir uns in der Redaktion nicht persönlich treffen konnten, hat uns nicht davon abgehalten, euch fabelhafte Weihnachten zu wünschen – in glitzernd-fröhlicher Gif-Form. Bleibt zuversichtlich!

zwei

Wie stehen die Chancen für weiße Weihnachten? Eine Frage, die jedes Jahr um diese Zeit wieder gestellt wird. Die aktuellen Prognosen, die ungefähr so zuverlässig sind, wie ein Blick in die Glaskugel, sehen dieses Jahr allerdings nicht ganz so schlecht aus wie sonst. Sie könnten vor allem die Schneeliebhaber*innen unter uns beglücken. Für Schneemuffel gibt’s aber eine richtig gute Alternative, die nicht weh tut, keine Arbeit macht und auch nicht die deutsche Bahn lähmt: Schnee für die Ohren. In Claude Debussys „The Snow is Dancing“ aus dem Klavierzyklus „Children’s Corner” rieseln, tanzen und toben die Flocken akustisch durch die Luft. Am besten schließt ihr die Augen, wenn ihr ihnen zuhört.

(ms)

drei

Bei Weihnachten denkt man an Kirche. Bei Kirche denkt man an Bach. Bei Bach denkt man an Fugen. Also gibt es heute die 3.Fuge aus dem Wohl Temperierten Klavier! Nein! Das wäre zu einfach.

Habt ein episches Gehörvergnügen mit der Dreigroschenoper-Ouvertüre von Kurt Weill!
Der fugenartige Charakter soll euch einen vielschichtigen Donnerstag bereiten!

Lasst euch von Brecht bereichern, aber nicht von Mackie ermessern.
Verweillt doch ein wenig in den Gassen von Soho und lasst euch euch vom Kasten beleiern.

(ap)

sechs

Geschenkidee aus dem Krämerladen

Persönlich soll’s sein. Und gefallen muss es. Ja, es soll richtig Freude bringen! Auf keinen Fall darf’s spießig sein. Aber lustig, das wäre schon was. Es soll den anderen einmal richtig zum Lachen bringen!

Gar nicht so einfach, das mit dem Schenken. Ihr braucht noch eine Idee? Wie wäre es denn dann hiermit?

Von mir. Für euch. Zum Schmunzeln. Weil wir das gerade so selten tun.

Schönen Nikolaus!

(lk)

sieben

Un Sospiro. Ein Seufzer.

Der kann zurzeit viele Gründe haben. Zum Beispiel der fehlende Kontakt zu Freunden und Familie, der Weihnachtsstress oder die Schwierigkeiten, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Normalerweise würde man die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt genießen und sich mit der ganzen Familie treffen.

Un Sospiro. Ein Aufatmen.

Ich sitze am Schreibtisch und schaue aus dem Fenster. Die ganze Straße ist durch die Weihnachtsbeleuchtung hell erleuchtet und die Fenster der Häuser festlich geschmückt. So ein Anblick veranlasst zum Träumen. Ein chaotisches Jahr geht langsam aber sicher dem Ende entgegen. Wir stehen vor einem Neuanfang, der mit viel Hoffnung verbunden ist.

Diese Gefühle erweckt für mich das wunderschöne Stück „Un Sospiro“ von Franz Liszt wie kein anderes. Nimmt man sich die Zeit für ein Seufzen und erleichtertes Aufatmen beim Hören des Stücks, ist man bereit für den Abschluss dieses Jahres.

(dm)

zehn

“Vom Himmel hoch, da komm‘ ich her“ – Ein Evergreen zu Weihnachten, doch für mich zählte er nicht zu den Favourites unter den Weihnachtsliedern. Bis mich Felix Mendelssohn Bartholdys Version vor drei Jahren unfassbar berührte. Das weihnachtliche Sternenglitzern zu Beginn und die engelsgleichen Soprane über den sonoren Männerstimmen schwingen in dieser Zeit immer in meinen Ohren. Während ich in meinem Kopf Dinge Revue passieren lasse, schafft es Mendelssohn aus der Musik heraus, das Bild vom Stall und der Krippe vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen. Nach einem anstrengenden Tag heißt es dann für mich: Sterne, Lichterkette und Kerzen an, in die Kissen gekuschelt und mal kurz den Alltag vergessen.

(jr)

elf

Noël

Wie sieht Weihnachten eigentlich bei unseren europäischen Nachbarn aus?

Gar nicht so anders als bei uns! Die Franzosen bummeln gerne auf der Suche nach den schönsten Geschenken über den Weihnachtsmarkt, die Tradition des Weihnachtsmannes ist fest verwurzelt, genauso wie das Aufstellen des Weihnachtsbaums, und an Heiligabend mag man es gesellig. Man sitzt zusammen und schmaust endlos die leckersten Spezialitäten.

Stellt euch vor: Ein holziger Duft, das Knistern des Feuers im Kamin, funkelnde Beleuchtung und natürlich bezaubernde französische Weihnachtslieder, die Jung und Alt zum Träumen bringen!

Hier ist eine Playlist meiner Lieblingslieder, die man in Frankreich im Advent singt und hört. Viele werdet ihr bestimmt wiedererkennen. Mal jazzy, mal klassisch, aus jedem Genre ist etwas dabei!

P.S.: Ihr werdet merken, der Sänger Tino Rossi kommt ziemlich oft vor… Er hat nämlich viele Weihnachtslieder wunderschön interpretiert und ist ein bisschen der Frank Sinatra Frankreichs

Joyeux Noël !

(cl)

vierzehn

Heute ist zwar nicht Freitag, der Dreizehnte, sondern Montag, der Vierzehnte, aber die Nachricht über den kommenden harten Lockdown ist nichtsdestrotrotz eine unglückliche. Noch viel unglücklicher sind die Umstände, die ihn erforderlich machen.

Und so werden wir, sofern wir es in der letzten Zeit nicht bereits so getan haben, ab dem kommenden Mittwoch unsere Tage vermutlich zu einem Großteil in unseren Wohnungen verbringen, was für die eine oder den anderen durchaus eine emotionale Belastung darstellt. Nicht, dass es an und für sich nicht toll sei, mehr Freizeit in der warmen Bude zu haben. Für mich ist es eher die Ruhe, der ich mich ergeben muss, die es mir etwas schwer macht, mich von so manchen unangenehmen Gedanken und Launen ablenken zu können.

Aber wie in den meisten Zusammenhängen bietet eine Krise auch eine Chance auf neuen Erfolg. Wer weiß, ob der eine oder die andere nach dem Lockdown nicht eine neue Begeisterung oder eine neue Leidenschaft entdeckt hat?

Im letzten Lockdown habe ich zu Beispiel sehr viele Filme gesehen und ungeahnterweise so etwas wie ein Faible für koreanisches Kino entwickelt. Deshalb gibt es gleich zwei Filmempfehlungen! Die Filme “Oldboy” und “Stoker” von Park Chan-wook sind inzwischen mit das Beste, was ich bis jetzt auf einem Bildschirm gesehen habe (nein, nicht “Parasite”, aber der war auch toll). Und wenn euch das so nicht überzeugt, dann muss ich euch leider ganz lieb dazu zwingen, euch von diesem Klavierduett von Philipp Glass, geschrieben für den Film “Stoker”, mitreißen zu lassen. Natürlich ganz in Ruhe, am besten abends bei einer Tasse Tee.

Haltet die Ohren steif!

(hs)

fünfzehn

Um das Weihnachtsfest herum werden wir nicht nur Zeug*innen der kürzesten Tage des Jahres, sondern möglicherweise auch der längsten (und langweiligsten) Filme aller Zeiten. Der Legende nach gibt es Menschen, die Ben Hur in kompletter Länge mit ungetrübtem Bewusstsein gesehen haben sollen. Ich weiß ja nicht.

Anfang Dezember wird aber vor allem das Fest Chanukkah gefeiert. Es beginnt nach dem bürgerlichen jüdischen Kalender am 25. Kislev und dauert acht Tage.

Gefeiert wird die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahr 165 vor der christlichen Zeitrechnung, nachdem die Juden Judäas die Herrschaft der Seleukiden über das Land durch einen Aufstand beenden konnten. Laut Talmud soll an Chanukkah weder getrauert, noch gefastet werden. Dementsprechend wird es oft ausgelassen mit der Familie und mit dem engeren Freund*innenkreis gefeiert.

Es gibt eine Menge weiterer Details über die Geschichte, die Bräuche und den Sinn Chanukkahs. Zu viel, um dem jüdischen Fest in einem kleinen terzwerk-Kalendertürchen gerecht werden zu können. Deshalb lasse ich lieber die Musik sprechen und entlasse euch nach dieser kleinen Lehrstunde mit einer Chorfassung dreier Lieder zum Fest in den sechsten Chanukkah-Tag.

(hs)

achtzehn

Dieses Jahr habe ich tatsächlich ein Lieblingsweihnachtslied.
Und, um ehrlich zu sein, ist es gar kein Weihnachtslied.
Eigentlich ist es ein Jazzklassiker.
Und noch eigentlicher kommt es aus einem Musical…
Hä?

Das Stück “My Favourite Things” taucht in jeder halbwegs modernen Weihnachtsplaylist auf und stammt ursprünglich aus dem Musical “The Sound Of Music”. Dort (und auch im gleichbetitelten Film) singt es die Protagonistin Maria Trapp, um sieben Waisenkinder aufzumuntern, die Angst vor einem Sturm haben. Deswegen geht es im Text um all die schönen Dinge, die einem Freude bereiten. Da im Lied deshalb von Geschenken und Süßigkeiten und Schneeflocken die Rede ist, wird es vor allem in den USA unmittelbar mit Weihnachten in Verbindung gebracht.

Als Anfang der 60er-Jahre “The Sound Of Music” große Erfolge feierte, wurde die Jazzszene darauf aufmerksam. Vor allem das Besagte “My Favourite Things” bestach durch attraktive Akkordstrukturen und eine Melodie, die auch wunderbar verjazzt werden konnte. So kam es, dass bald John Coltrane, einer der größten Saxophonisten seiner Zeit, eine eigene Interpretation aufnahm. Obwohl danach bis zum heutigen Tag viele weitere Versionen von “My Favourite Things” erschienen sind, ist es diese Jazzversion, die ich euch ans Herz legen möchte.

(pl)

neunzehn

Weihnachten ist schon ganz nah, aber wo ist der Schnee?

Für mich gehört zu Weihnachten ein abendlicher Spaziergang durch den Schnee und ein anschließendes gemütliches Beisammensein im wohlig warmen Zuhause mit einer Tasse Glühwein und Plätzchen.

Man muss sich wohl auch dazu Alternativen suchen. Daran hat man sich wahrscheinlich mittlerweile gewöhnt.

Einen Vorrat an Glühwein und Plätzchen habe ich und wenn kein Schnee fällt, lasse ich mich eben musikalisch von Toshifumi Hinatas „Reflections“ berieseln. Dieses wunderschöne Stück hat mich sofort gepackt und beim melancholischen Klang der Geige kann ich den Winterspaziergang vor meinem inneren Auge sehen.

(dm)

Zweiundzwanzig

„Rrrrring.” Ach nein, doch nicht jetzt schon, denke ich, während mein Handywecker mir ins rechte Ohr schreit. “Rrrrrring.” Nach zweimaligem Drücken der Schlummertaste und einem inneren Kampf mit meinem heute fast unbezwingbaren Schweinehund stehe ich schließlich auf. Die Kälte, die mich trifft, sobald ich meinen Wärmeschild – die Bettdecke – zur Seite geschlagen habe, möchte ich mit einem Tee bezwingen. Auf dem Weg in die Küche schlendere ich an meinem Adventskalender vorbei, um das heutige Türchen zu öffnen. Es ist die Nummer 22. Kaum habe ich das Pappfenster geöffnet, blitzt mir nicht nur die von mir sehr verehrte Lindtschokolade entgegen, nein – im Zimmer nebenan dreht mein Mitbewohner auch schon seine Boxen auf. Hier geht die Geschichte weiter

(js)

dreiundzwanzig

Morgen ist es endlich so weit!
Bisher ist der Adventskalender ohne Bachs Weihnachtsoratorium ausgekommen. Anstelle von pompösen Chorälen oder bezaubernden Arien möchte ich allerdings nur ein kurzes Rezitativ präsentieren: “Was will der Höllen Schrecken nun”.

Für mich persönlich ist das die richtige Botschaft zu dieser Zeit. Nicht aufgrund des Glaubens, sondern wegen der übertragenen Botschaft: Das wird schon alles irgendwie wieder!
Übrigens ist dieses Rezitativ das einzige vierstimmige in allen sechs Teilen des Weihnachtsoratorium. Man kann da viel und auch zu viel hinein interpretieren, allerdings glaube ich, dass Bach damit eine “Das wird schon alles irgendwie wieder!”- Zeit für alle meint.
Ich freue mich schon auf das erste für mich ruhige Weihnachtsfest seit Ewigkeiten, nachdem ich durch Organistendienste Heiligabend und auch die Weihnachtstage durchgängig in Kirchen verbracht habe.
Frohe Weihnachten!

(lh)

Bildcredits:

Hintergrundbild von Susanne Jutzeler, suju-foto auf Pixabay

Zimtsterne und Walnüsse von congerdesign auf Pixabay

Stern am Tannenbaum von Valeria Boltneva von Pexels

rote Weihnachtskugel von freestocks.org von Pexels

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