Mondscheinsoul

Foto: Gerald 2560 

Eine weiche tiefe Stimme erfüllt den Raum. Alle Augen sind auf die Sängerin im roten Kostüm gerichtet, die sich langsam zu der sanften Melodie wiegt. Mit diesem Bild im Kopf und Ohr nimmt die Folkwangabsolventin Johanna Schneider das Publikum mit auf die andere Seite der Welt, unter den mondhellen Himmel Äthiopiens. In dem Titel Ethiopian moon erklingen tänzerische Rhythmen, die an afrikanische Trommelmusik erinnern. Vibrierende Bilder, die an dem Abend immer wieder auftauchen. Bilder der Sehnsucht nach Wahrheit und der Freude am Leben, begleitet von einem still beobachtenden Freund, dem Mond.

Mit ihrem in Fachkreisen hochgelobten Debütalbum „Pridetime“ betrat das Johanna Schneider Quartett am 30. Oktober das erste Mal eine Bühne im Ruhrpott gemeinsam mit dem exzellenten Saxophonisten Tony Lakatos, der an diesem Abend, als auch auf dem Album brilliert. Im Rahmen der 10. Jazztage im Domicil war der Club bis auf den letzten Platz gefüllt und das Publikum von ihrem Mondliederprogramm sofort gebannt.

Durch Tony Lakatos Saxophonspiel entstand eine besondere Dynamik unter den Musikern, wenn er mit geschlossenen Augen in atemberaubenden schnellen Sechzehnteln seine Soli zelebrierte. Großartige Battles zwischen ihm und der Quartettbesetzung entstanden, die rhythmisch und vom solistischen Ideenreichtum kaum stimmiger hätten sein können. Zum Ende hin blühte die Sängerin in besonderem Maße auf. Mit eigenen Kompositionen und neu arrangierten Standards besang sie die kontroverse Vollkommenheit der Menschheit unter dem Schein des Mondes. Hell erleuchtet auf der Bühne erklang die Vielfalt ihrer Stimme in kraftvoller, weicher Tiefe und spielerisch gesungenen Scats. Eine Improvisationstechnik im Jazz, die nur auf zusammenhanglosen Silben gesungen wird, für die Johanna Schneider in Fachkreisen hoch gelobt wird.

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