Welcher Ton ist der stillste? Bei welchem werden wir am ruhigsten, können am besten entspannen?
Der Komponist Janusz Wojtarowicz setzt das »eingestrichene d« als Symbol der Stille ein. Vielleicht, weil es auf der Tastatur unauffällig eingebettet zwischen zwei schwarzen Tasten liegt? Oder weil es für uns weicher klingt als andere Töne?
Tatsache ist, dass sich gerade jetzt in der derzeitigen politischen und gesellschaftlichen Situation wahrscheinlich jeder von uns ein wenig Ruhe wünscht. Zeit um sich Gedanken zu machen über Dinge, die man vielleicht nicht einmal ändern kann. Dinge, die in der Welt schief laufen, oder auch solche, die einen nur persönlich betreffen.
»Silence« ist ein musikalischer Ausdruck für die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden, Glück. Die Töne im Stück kommen und gehen, was immer bleibt, ist das »eingestrichene d«. So fängt das Stück langsam an zu wachsen. Zunächst sind es nur einzelne Töne, die sich vom »d« entfernen, bis sich eine Melodie darüber legt. Doch auch diese klingt wieder ab. Es folgen weitere Melodien, die sich immer auf die vorangegangenen beziehen. Mit jeder Phrase entfernen sie sich stärker vom »d« – trotzdem bleibt es immer bestehen. Es ist die Konstante zwischen verschiedenen Gedanken, wir können uns darauf verlassen, dass es immer da sein wird. Es macht die Ruhe aus.
Die Gruppe »Motion Trio«, bestehend aus den drei Akkordeonisten Janusz Wojtarowicz, Pawel Baranek und Marcin Galazyn befasst sich in ihrer Musik mit Situationen des alltäglichen Lebens. Momente, die wir fast alle schon erlebt haben. Meist sind dabei wenige Töne die leitenden für das ganze Stück, wie auch das »eingestrichene d« in »Silence«.