Kamingeknister, ein heißer Tee und ein Buch – beste Voraussetzungen für einen gemütlichen Abend. Erst recht, wenn die kalten Tage kommen. Was fehlt, ist dann noch etwas Musik. Mit dem Mixtape No. 2 liefert terzwerk die passende Begleitung.
Kaum ein Land steht mehr für den Winter als Norwegen. Das aktuelle Mixtape entdeckt Komponisten aus diesem Land abseits von ihrem Übervater Edvard Grieg und will so nicht nur die musikalische Wärmflasche für kalte Stunden sein, sondern auch die Ohren für Neues öffnen.
Direkt wird das Spannungsverhältnis klar, zwischen dem sich die norwegische Musikgeschichte bewegt: Arne Nordheim war der wichtigste Avantgardist nach dem zweiten Weltkrieg und hat, wie in seinem Intermezzo, hauptsächlich mit elektronischen Klängen jongliert. Aber ganz am Anfang steht die St. Magnus Hymne, die bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand. Die Hymne klingt heute sehr vertraut. Vermutlich, weil es das allererste Mal in der Musikgeschichte ist, dass in Terzen komponiert wurde.
Das emotionalste Stück ist der Kjempevise-Slåtten von Harald Sæverud. Er hat es während des zweiten Weltkrieges komponiert und damit Musik geschaffen, die bis heute stellvertretend für den norwegischen Widerstand gegen die Besatzung durch die Wehrmacht steht.
Die anfängliche Leere steigert sich schnell zu einem selbstbewussten, vielleicht sogar patriotischen, Ton. Es war auch Harald Sæverud, der nach dem Krieg den Auftrag bekommen hat, eine neue Bühnenmusik zum Volksdrama Peer Gynt zu schreiben.
Dazwischen stehen, stellvertretend für die Virtuosen des 19. Jahrhunderts, das Lied Sommerkveld von Agathe Backer Grøndahl und La Mélancolie vom Geiger Ole Bull. Johan Daniel Berlin vertritt mit seiner Sinfonia die norwegische Barockmusik und Bjarne Brustad mit seiner 2. Sinfonie die spätromantisch-orchestrale Musik.
Arne Nordheim kommt mit seinem Adieu zum Ende ein zweites Mal vor, bevor die norwegische Rockband Kaizers Orchestra diese kleine Playlist mit ihrem wohl bekanntesten Song Ompa til du dør abschließen darf.