Gesichter der Internationalen Schostakowitsch Tage

Die Internationalen Schostakowitsch Tage sind ein kleines Festival in der Sächsischen Schweiz. Für drei Tage wird der kleine Kurort Gohrisch zum kulturellen Hotspot. Neben Schostakowitsch werden unter anderem Mussorgsky, Schnittke und Weinberg aufgeführt – alles Komponisten die mit ihm in Verbindung stehen.

Unsere Autor*innen Emilia Huhn, Teresa Rodriguez und Vincent Klapfenberger haben sich vor der Konzertscheune umgehört. Zuschauer*innen, Musiker*innen und ehrenamtliche Helfer*innen machen das Festival zu dem was es ist. Einige von ihnen haben je drei kurze Fragen beantwortet und ihre Einstellung zu Schostakowitsch bildlich festhalten lassen.

Wiebke, 79 Jahre, aus Hamburg, Zuschauerin

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Dieses Festival hebt sich von allen anderen Konzertbetrieben ab: Diese wunderbare Scheune, mit den netten Mitarbeitern und den exquisiten Musikern. Und die Gegend ist sowieso so schön. 

Wie ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

In unserem Orchester spielen wir selber die Puppentänze von Schostakowitsch. Ich sag es ganz ehrlich: Musik ist mein Leben.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Wie hast du es ausgehalten, dich in deiner Kunst ständig an die politischen Anforderungen anzupassen?

Friedrich, 17 Jahre, aus Leipzig, Helfer

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Es ist sehr besonders, dass hier nicht das Standard-Repertoire gespielt, sondern sich auch unbekannteren Werken von Schostakowitsch gewidmet wird.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Ich habe vor einem Jahr auf YouTube rumgescrollt und bin zufällig auf das Finale der 7. Sinfonie gestoßen. Ich dachte: das kickt schon rein. Dann kam eins zum anderen und jetzt bin ich hier!

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Ich wäre erst mal ziemlich perplex, würde ihn am Arm packen und fragen: „Dmitri, geht’s dir gut?“

Aljosha, 22 Jahre, aus Bielefeld, Musiker

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Dass man hier die ganze Bandbreite von Schostakowitschs Werken innerhalb von kurzer Zeit erlebt.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Mein Vater ist Posaunist, ich spiele Trompete. Schostakowitsch ist für uns Blechbläser einfach der heilige Gral.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Was hat dich zu deinen Werken inspiriert und wie hast du es geschafft sie so gegensätzlich zu komponieren?

Kirstin, 52 Jahre, aus Hamburg, Zuschauerin

Was ist das Besondere an diesem Festival in Gohrisch?

Alles ist sehr persönlich, das finde ich schön. Die Leute aus dem Ort arbeiten mit und es wirkt alles so handgemacht.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Ich mag den. Der ist interessant. Der macht tolle Sachen.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Ich würde sagen: tolle Kunst, mach weiter!

Thomas Müller, 61 Jahre, aus Köln, Zuschauer

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Das Programm ist eine sehr gute Mischung zwischen Unbekanntem und Neuem. Schostakowitsch hat die Gegend hier auch sehr geliebt. Insgesamt ein passendes Gesamtkunstwerk.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Schostakowitsch ist schon seit den 80ern mein Lieblingskomponist. Er hat mich schon immer fasziniert und seine Musik ergreift mich.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Ich würde die Gelegenheit nutzen, um mich für seine Musik und ihre Wirkung zu bedanken. Ich glaube eine ehrliche Wertschätzung hat er in seinem Leben zu selten erfahren.

Lukas, 24 Jahre, vom Bodensee, Zuschauer

Was ist das Besondere an diesem Festival in Gohrisch?

Insgesamt die Atmosphäre. Ich muss sagen, gerade die Akustik in der Scheune ist echt überraschend gut. Und dass sich das Festival in diesem kleinen Dorf schon so lange hält.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Keine, ich kannte ihn vorher nicht. Ich bin mit meinen Eltern hergefahren und habe sonst vorher nie von ihm gehört. Bisher finde ich es super. Echt schöne Musik.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Was hat er sich bei der Interpretation von verschiedenen Werken gedacht?

Szuzsanna, 56 Jahre, aus Köln, Zuschauerin

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Es ist klein und fein!

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

Ich mag moderne Musik sehr. Nicht viele Festivals zeigen solche Werke von Schostakowitsch.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Was hättest du ohne die Diktatur unter Stalin schaffen können?

Viktor, 20 Jahre, aus Leipzig, Musiker

Was ist das Besondere am Festival in Gohrisch?

Wir haben die Möglichkeit als Sächsische Staatskapelle unseren kulturellen Beitrag auch nach Gohrisch zu bringen.

Was ist deine Beziehung zu Schostakowitsch?

In der „Wanze“ von Schostakowitsch gibt es den Satz „Die Hochzeit“, in dem ich als Gitarrist mitwirke und das Bild der traditionellen russischen Musik widerspiegle.

Was würdest du Schostakowitsch gerne fragen oder sagen?

Warum bist du nach Gohrisch gekommen und was hat dich hier zur Komposition deines 8. Streichquartetts gebracht?

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